
Der Fuji Speedway sitzt in Shizuoka in der Nähe des namengebenden Berges Fuji unmittelbar neben der Stadt Gotemba. Der Speedway war eines meiner absoluten Highlights auf unserer Japanreise. Neben der Geschichte, den unzähligen Rennspielen in denen er auftritt und der Entwicklung der Lexus F (Fuji) Modelle, umgibt den Speedway ein mystisches Gefühl. Die hohe Lage des Hauptkurses mit atemberaubendem Blick auf die Natur und Berge Japans hat mir einfach den Atem genommen. Man kann den Fahrern bei Trainingsrunden zuschauen, während langsam die Dämmerung einbricht und die Silhouette der Berge im Hintergrund immer gewaltiger erscheint. Auf dem ganzen Gelände läuft Musik, welche sich gut zwischen das emotionale Dröhnen japanischer Sportwagen einfügt.

Am einfachsten zu erreichen ist der Speedway mit einem Leihwagen, diese sind jedoch im Bereich Hakone häufig alle weg. Daher am besten ein Leihwagen bei Nissan,Toyota oder Nippon Rent-a-Car mehr als 24h vor Fahrtantritt reservieren. Wir hatten Pech und sind von Gotemba mit dem Fahrrad hingefahren, wer sportlich ist und nicht Natur- und Laufscheu kann dies uneingeschränkt machen. Der Speedway hatte im Herbst bis 18 Uhr offen und wir sind an einem normalen Werktag ohne Event hin. Das Haupttor sieht anfangs etwas einschüchternd aus, wenn man sich nicht auskennt. Jedoch ist der Eingang ganz links offen und man darf mit seinem Auto in das Speedway Gelände gegen eine Gebühr von ca. 10€.

Das Gelände ist riesig, ja wirklich riesig!! Es gibt unzählige gigantische Parkplätze, das Toyota Testgelände, Lexus Entwicklungszentrum, ein Gymkhana-Kurs, Drift-Kurs, die Hauptstrecke und vieles mehr. Es ist nicht zu vergleichen mit dem Nürburgring, da die Hauptstrecke deutlich kleiner ist, jedoch alles innerhalb des Geländes stattfindet. Wir konnten viele Toyota 86 bei Testfahrten und Übungen des Toyotapersonals auf dessen Gelände beobachten. Der Hauptparkplatz bietet direkt ein Shop mit Restaurant und Blick auf die 300R Kurve. Jedoch schließt das Restaurant um 15:00, daher wurde uns nach einer mehrstündigen Fahrradtour von der Shopbetreiberin das Leben mit Cup Noodles gerettet.


Wir sind durch die Boxengasse gelaufen, konnten uns die Safety Cars hautnah anschauen und standen gegenüber der Haupttribüne direkt am Streckenzaun der Geraden. Ich kann mir schwer vorstellen, dass diese Bereiche während eines echten Rennens betretbar sind. So kann man unter der Woche alles in Ruhe erkunden, ohne Menschenmassen und Absperrungen.

Wenn man sich „sattgesehen“ hat und das kann länger dauern, ist es ein MUSS sich Auto, Fahrrad oder seine Füße zu schnappen und unter der Strecke hindurch zu den anderen Kursen zu gehen.

Wir hatten Glück, dass zwischen 15-18 Uhr viele Hobbydrifter ihren Sport auslebten. Das Driften von Nissan Silvias verschiedener Baureihen am Fuji Speedway anzuschauen, hat sich noch einmal anders angefühlt, wie es hier zu sehen. Es ist schwer zu beschreiben, aber es passt einfach nach Japan. Die Leute waren sehr freundlich und fühlten sich durch uns nicht gestört. Die Kurse sind gut beschriftet, auch für Leute, die Katakana nicht lesen können. Mit den Angestellten des Speedway gestalteten sich Konversationen jedoch mit Hand und Fuß, anstatt auf englisch, was jedoch in Japan eher normal ist.


Wir wussten nicht, ob überhaupt etwas los ist am Fuji Speedway an einem normalen Werktag. Vor Ort konnten wir uns vom Gegenteil überzeugen und typisch japanisch (wider des Vorurteils) sind die Souvenirs und Shirts nicht einmal teuer. Ich habe einen Fuji Speedway Carbon Schlüsselanhänger und ein T-Shirt gekauft und umgerechnet ca. 32€ gezahlt. Der Eintritt ist absolut akzeptabel, um an einem Ort wie diesem seinen Tag zu verbringen. Die Cup Noodles waren ein ungewollt günstiges Mittagessen und den Spirit, den diese Strecke umgibt kann man in keine Blogzeile fassen. Klare Besuchsempfehlung für Leute, die sich in Shizuoka oder Umgebung aufhalten. An Wochenenden sollte der Terminkalender überprüft werden, dort kann es schnell voller, teurer aber auch spektakulärer werden!
