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Toyota Commemorative Museum of Industry and Technology

Das Museum in Nagoya gibt tiefe Einblicke in die Geschichte und Errungenschaften des Unternehmens.

Das Toyota Commemorative Museum liegt zentral in Nagoya und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Innerhalb von 15 Minuten ist man vom Bahnhof Nagoya aus zu Fuß am Museum. Hintergrund ist ein umfassendes Bild von der Marke Toyota / Lexus zu bekommen und dessen Geschichte. Das Toyota Produktionssystem und Werkzeuge wie Lean Management, Kanban oder Poka Yoke haben hier ihren Ursprung. Wer sich lediglich am Anblick eines LFA erfreuen oder ein Hachiroku Shirt kaufen will, ist natürlich auch genau richtig.

Vom Webstuhl zum Supersportwagen

Den Anfang machte Sakichi Toyoda mit der Erfindung eines handgeführten Webstuhls aus Holz bereits 1890 im Alter von 23 Jahren. Genau genommen war der erste automatisierte Webstuhl von Toyoda 1896 unter der Toyoda Jido Shoki Seisakusho (toyota industries co.) entwickelt worden und trug zur Etablierung von Baumwolltextilien bei. Angetrieben vom Drang zu Verbesserung existierten viele Schritte zwischen diesen Stadien. Die Webarbeit zu entlasten, zu Beschleunigen und nur noch eine Hand zu benötigen schaffte sehr schnell Wirkungsgradsteigerungen von 50 %. Da mir bewusst ist, dass Webstühle heutzutage nicht das interessanteste sind, kommen wir auch gleich zum relevanteren der beiden Toyoda-Sans.

Kiichiro Toyoda (geb.1894) führte als Sohn den Wunsch von Sakichi fort, den Weg in die Automobilrichtung einzuschlagen. Auch er begann mit textilverarbeitender Maschinerie, suchte jedoch Möglichkeiten, heimische Industrien zu automatisieren. 1931 entwickelte er den ersten 4 PS starken Motor. Gefolgt vom ersten Prototypen Toyoda A1 bzw. AA.

Der Toyoda AA startete im Jahr 1936 seine Massenproduktion als erstes Auto der Marke. Hergestellt im Kariya Werk, südlich von Nagoya. Als Benchmark wurden amerikanische Fahrzeuge genutzt, dessen Qualität jedoch deutlich gesteigert werden sollte. Folgendes Zitat habe ich vor Ort fotografiert.

We must find a way to make good, low-cost bodies without mass producing them on an American scale.

Toyoda News, No. 2 (June 1936)

Supercars made by Toyota

Das Toyota CMIT beinhaltet natürlich auch einen Showroom. Als absolute Legende gilt der Toyota 2000GT mit seinen runden Klappscheinwerfern und röhrendem V6 unter der Haube. Mittlerweile im Preissegment von über 1,5 Millionen $ angesiedelt, verdiente der Klassiker sich durch seine Zuverlässigkeit und mehreren Siege wie dem Suzuka Langstreckenrennen diesen Preis. Modellstart war 1976. Obwohl es nur 351 von diesem Modell gibt, haben wir in Japan bereits mehr als zwei gesehen! Ein weiterer steht im Ikaho Toys, Dolls and Cars Museum. Die Wartungsklappen unter den Außenspiegeln sollen die Instandhaltung deutlich vereinfachen, typisch Toyota.

Der Supersportwagen Lexus LFA in Nagoya

Der Lexus LFA war auf 500 Stück limitiert, was an den Fertigungsprozessen lag. Das Carbon Monocoque-Chassis benötigte mehrere Stunden in der großen Autoklave, eine Art riesiger gasdichter Druckofen, um das Chassis auszuhärten. Dieser stellte den Flaschenhals in der Produktion dar. Es war jedoch nie eine Massenproduktion geplant und sollte hauptsächlich zeigen, wozu man bereits in der Lage ist. Achja, der LFA liegt mittlerweile bei ca. 800 000€. Startpreis waren 375 000 €.

Wie Webstuhl und Fahrzeugbau die perfekte Synergie ergibt!

Der Lexus LFA, für mich das Aushängeschild von Qualität und Insourcing. Während seiner Entwicklung hat Toyota am Projekt LFA vieles lernen wollen und nutzte das Insourcing von neuen Prozessen dafür. Das absolute Highlight beim LFA ist die Verbindung Toyotas Branchen Know-How in einem Prozess; denn Toyota entwickelte den Lexus Carbon Loom ,einen Carbonfaser-Webstuhl, welcher Teile mehrdimensional weben kann. Dies ermöglichte im Projekt LFA die Fertigung in absoluter Leichtbauweise.

Lexus Carbon Loom Quelle: https://blog.lexus.co.uk

Das Museum zeigt jedoch noch viel mehr, als nur Geschichte. Neben der Geschichte gibt Toyota Einblicke in die automatisierten Fertigungsstraßen der Produktion. So können Fertigungsinteressierte eine große Tiefziehpresse bewundern, Punktschweißroboter in Aktion sehen und eine wasserspritzende automatisierte Lackierkabine mit bewegender Rohkarosserie bestaunen. Wer sich mit allen Einzelheiten beschäftigen will, sollte etwas Zeit einplanen.

Von Toyoda zu Toyota

Warum genau ist dieser Buchstabe eigentlich anders? Das hat einen ganz einfachen Grund! Toyoda-San wollte, dass die Marke mit dem Unternehmen verbunden wird und nicht mehr ausschließlich mit dem Gründer. Die Mitarbeiter sollten sich als Teil von etwas fühlen und nicht als Unterstellter. Deswegen wurde die Marke so abgewandelt, dass sie nicht mehr dem Familiennamen entsprach!

Wir hoffen der Beitrag hat euch dahinschmelzen lassen, denn Toyota ist nicht nur irgendeine Automarke. Innovationsgetrieben und risikobereit zeigte sich das Unternehmen bereits mit dem Ausbau der Hybridfahrzeuge. Anfangs mit tief roten Zahlen wurde Toyota Lexus zum Marktführer in diesem Segment. Nun wird ein ähnlicher Kurs mit Brennstoffzellenfahrzeugen gefahren. Falls euch der Beitrag gefallen hat, schaut gerne in die anderen Artikel der Japan Kolumne.

Pleuel im Toyota Museum
https://www.jumuworks.de/motegi-twinring-honda-collection-hall/

Nähere Infos zu den genannten Fakten gibt es hier:

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